Big Tech muss weg! von Martin Andree

Warum das Buch gerade für Kommunikator:innen und Pressesprecher:innen unverzichtbar ist

Foto: Jochen Lange

Martin Andree warnt in „Big Tech muss weg!“ eindringlich vor der wachsenden Macht der großen Digitalkonzerne – Google, Apple, Meta, Amazon und Microsoft. Sie kontrollieren wesentliche Teile unserer digitalen Infrastruktur, beeinflussen Meinungsbildung durch Algorithmen und bedrohen demokratische wie wirtschaftliche Strukturen. Seine Diagnose ist scharf: Ohne Regulierung und klare Gegenstrategien deformieren diese Plattformen Wettbewerb, Öffentlichkeit und damit die Grundlagen unserer Demokratie.

Was bedeutet das für die Kommunikationspraxis?

Gerade für Kommunikator:innen und Pressesprecher:innen ist dieses Buch ein Augenöffner. Pressearbeit, Kampagnen oder Krisenkommunikation – alles läuft heute über Plattformen, die nicht neutral sind. Wer Reichweite will, muss sich den Logiken von Suchmaschinen, sozialen Netzwerken und Plattform-Ökosystemen stellen. Kommunikation im Schatten von Big Tech. Andree zeigt, wie groß die Abhängigkeit geworden ist – und wie riskant es ist, sich ausschließlich darauf zu verlassen.

Agenda-Setting durch Algorithmen

Es sind nicht mehr allein Redaktionen oder klassische Medien, die entscheiden, welche Botschaften sichtbar werden. Algorithmen sortieren, filtern und priorisieren. Für Kommunikationsprofis bedeutet das: Nur wer diese Mechanismen versteht, kann Botschaften so platzieren, dass sie überhaupt wahrgenommen werden – sei es in der Markenkommunikation oder in politischen Debatten.

Desinformation und Shitstorms als Realität

Andree beschreibt eindrücklich, wie Big Tech die Tür für Fake News, Trollfabriken und gezielte Kampagnen geöffnet hat. Für Pressesprecher:innen bedeutet das, sich auf eine neue Kernaufgabe einzustellen: nicht nur zu senden, sondern permanent Narrative zu überwachen, Falschinformationen zu entkräften und die eigene Reputation proaktiv zu schützen.

Reputation und Vertrauen

In einer von Plattformen dominierten Öffentlichkeit ist Glaubwürdigkeit die härteste Währung. Kommunikation muss daher transparenter, faktenbasierter und nachvollziehbarer werden. Das Buch unterstreicht, dass Vertrauen nicht allein durch Technik, sondern durch klare und konsistente Kommunikation entsteht.

Andree fordert Regulierung, mehr Transparenz und stärkeren Wettbewerb – Impulse, die auch für Kommunikationsstrategien hochrelevant sind. Manchmal schlägt Andree allerdings einen sehr polemischen Ton an und wiederholt zentrale Argumente mehrfach. 
Für Fachleute, die sich schon länger mit Big Tech befassen, sind manche Befunde weniger neu. Dennoch überwiegt der Wert des Buches: Es sensibilisiert und motiviert zum Handeln.

Fazit

Das Buch ist eine strategische Analyse der Kommunikationslandschaft im 21. Jahrhundert. Für Pressesprecher:innen, Kommunikationsverantwortliche und Medienprofis liefert es wertvolle Einsichten, um Plattformabhängigkeiten kritisch zu reflektieren und Kommunikation zukunftssicher aufzustellen.