Die Krise der Informationsökosysteme: Herausforderungen und Chancen für die Demokratie in der digitalen Ära

Foto: https://www.piqsels.com/de/public-domain-photo-sqedv

Das International Observatory on Information and Democracy in Paris hat seinen Bericht „Information Ecosystems and Troubled Democracy: A Global Synthesis of the State of Knowledge on New Media, AI and Data Governance“ veröffentlicht. Dieser untersucht die Wechselwirkungen zwischen Informationsökosystemen und Demokratie.

Zentrale Erkenntnisse des Berichts:

Basierend auf der Auswertung von über 1.600 meist wissenschaftlichen Quellen und der Mitarbeit von 60 Expert:innen wurden drei zentrale Themen analysiert:

  1. Medien, Politik und Vertrauen: Der Diskurs über Desinformation trägt zu wachsendem Misstrauen gegenüber Medien bei.
  2. Künstliche Intelligenz (KI) und Informationsökosysteme: Verzerrungen in den Trainingsdaten führen zu Vorurteilen in KI-Ergebnissen.
  3. Datenregulierung und Demokratie: Es fehlt an globalen Regulierungsmaßnahmen für das Datensammeln durch Unternehmen.

Der Bericht betont die Notwendigkeit verantwortungsbewusster und ethischer KI-Nutzung sowie transparenter Datenpraktiken, um die Demokratie in der digitalen Ära zu stärken.

Die „Informationskrise“ und deren Auswirkungen

Die Demokratie ist angeschlagen – das ist unbestritten. Umstritten bleibt jedoch die Rolle der Informationsökosysteme, die zur Fragilität der Demokratie und zur viralen Verbreitung von Fehlinformationen beitragen. Misstrauen gegenüber Online-Informationen wird allgemein als „Informationskrise“ bezeichnet.

Eine der analysierten Studien zu digitalen Nachrichten ergab:

  • 59% der Befragten sind besorgt darüber, echte von gefälschten Nachrichten zu unterscheiden.
  • 40% der Befragten vertrauen Nachrichten generell.
    • In Finnland liegt das Vertrauen bei 69% (höchster Wert).
    • In den USA: 32%, in Frankreich: 31%, in Griechenland und Ungarn: jeweils 23%.
  • 87% der Teilnehmenden äußern Sorgen über die Auswirkungen von Desinformation auf bevorstehende Wahlen (2023).

Die Rolle der Technologieunternehmen

Das Geschäftsmodell großer Technologieunternehmen basiert darauf, online Daten zu sammeln und diese gewinnbringend zu vermarkten. Dies fördert:

  • die virale Verbreitung von Fehlinformationen und Hassreden,
  • sowie die Manipulation von Informationen durch KI-Tools und Algorithmen.

Fehlinformationen und Desinformation sind nicht neu, jedoch wird ihre Verbreitung durch moderne Technologien erheblich beschleunigt. Gleichzeitig fehlt es an klaren Strategien, um sicherzustellen, dass Informationsökosysteme eine konstruktive demokratische Debatte fördern.

Divergierende Ansichten zur Technologieentwicklung

Die Meta-Analyse zeigt ein Spannungsfeld auf:

  • Einige Forschende begrüßen den raschen digitalen Wandel und erwarten, dass die negativen Auswirkungen mit der Zeit abnehmen.
  • Andere betonen, dass die Entwicklung und Nutzung neuer Technologien von ungleichen Machtverhältnissen geprägt ist, die es auszugleichen gilt.

Fazit

Der Bericht verdeutlicht die dringende Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit, um ethische Standards für KI und Datenregulierung zu schaffen. Nur so kann die Demokratie in der digitalen Ära gestärkt und geschützt werden.

Weitere Informationen und der vollständige Bericht sind auf der Website des Forums für Information und Demokratie verfügbar.

Quelle:

https://observatory.informationdemocracy.org/wp-content/uploads/2024/12/rapport_forum_information_democracy_2025.pdf (abgerufen am 16.01.2025)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert